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Zwei Big-5-Wetten habe ich verloren

Ein Jahr Crunchtime: Wo lag ich falsch, wo richtig und wie geht es weiter?

Verbleibende Lesezeit in Minuten

Hallo liebe Medienmacher:innen,
liebe New Work Enthusiast:innen,
liebe „Irgendwas mit Medien“-Interessierte,
liebe alle,

ich habe verloren. Nicht alle, aber zumindest zwei der fünf Wetten auf Themen, die ich Anfang des Jahres in einer der ersten Ausgaben von Crunchtime als Big-5 für 2024 eingeschätzt habe. Wo ich falsch lag und wo richtig, erfahrt ihr in der heutigen Ausgabe, die zudem die letzte in diesem Jahr sein wird.

Vielen Dank für eurer Interesse, eure Nachrichten und eure Beteiligung an diesem Newsletter. Ich bin gespannt auf die neue Crunchtime-Saison im nächsten Jahr und freue mich, wenn ihr mir weiterhin Themenideen, Beispiele und Fragen rund um New Work im Medien-Dschungel schickt. Dazu reicht eine kurze Mail oder Nachricht über LinkedIn. Und natürlich freue ich mich sehr, wenn ihr Crunchtime an alle weiterleitet, die sich in irgendeiner Form dafür interessieren könnten. Ihr kennt das schon.

Hier ein paar Statistiken zu Crunchime in der Saison 2024

  • Es gab 19 Ausgaben

  • 530 Abonnent:innen aus der deutschsprachigen Medien- und Agenturbranche sowie viele Coach:innen haben den Newsletter abonniert

  • Meistgelesene Ausgabe (du lagst natürlich richtig, Anne-Kathrin 😋):
    Ausgabe 1: Was bedeutet New Work – für DICH?

  • Öffnungsquote Gesamt: Rund 65 Prozent 🥰 

  • Beliebteste Rubrik: Love for the game

  • Beliebteste Themen: Mentale Gesundheit, Attraktivität von Medienberufen, praktische Tipps für den Arbeitsalltag

Ich sage von Herzen: Danke! Es hat großen Spaß gemacht und ich durfte mit euch viel ausprobieren und lernen.

Jetzt wünsche ich euch einen guten Start in die neue Woche, die nötige Kraft für den Jahresendspurt und dann schöne Feiertage und einen guten Jahreswechsel.

Liebe Grüße
Benni

What's the play today?

Meine Big-5 für 2024: 2 von 5 Wetten verloren

Fail 1

Der Workload von Medienschaffenden ist in diesem Jahr erneut nicht weniger geworden: Alle paar Monate wurden Stellenstreichungen bei verschiedenen großen Verlagen und Medienhäusern bekanntgegeben. Und auch an der wirtschaftlichen und politischen Weltlage hat sich bislang nicht viel geändert. Im Gegenteil: In den USA wurde Donald Trump wieder zum Präsidenten gewählt, in Deutschland ist die Regierungskoalition gescheitert und wir dürfen in wenigen Monaten neu wählen. Viele sind verunsichert.

An den ausgerufenen Unternehmenszielen hingegen hat sich allerdings oft nichts oder nur wenig geändert. All das zusammen belastet viele Kolleg:innen mental. Dennoch wird mentaler Gesundheit nach wie vor meiner Erfahrung nach nur in einigen wenigen Unternehmen ausreichend Beachtung geschenkt: Ist halt so. Da muss jeder durch. Können wir ja auch nichts für, heißt es stattdessen häufig. Schade! Ich hätte wirklich gedacht, dass sich bereits in diesem Jahr etwas daran ändert. Hoffentlich dann im nächsten Jahr, denn ruhiger wird es vermutlich erstmal nicht.

Fail 2

Auch wenn Ausbildungen und Volontariate in Medienunternehmen weiterhin modernisiert und natürlich digitalisiert wurden, wurde in diesem Jahr aus meiner Sicht noch nicht genug daran gearbeitet, Medienberufe wieder attraktiver zu machen. Stattdessen bekomme ich mit, dass Ausbildungsangebote ebenfalls reduziert werden und es nach wie vor Firmen gibt, in denen Kaffee kochen zu den Aufgaben von Volontär:innen gehört. Sad!

Die bereits angesprochenen Entwicklungen in der Branche haben ebenfalls nicht gerade dazu beigetragen, dass junge Menschen sich für Jobs begeistern. Wie auch, wenn keine längerfristigen Perspektiven aufgezeigt werden? Damit es auch in Zukunft weiterhin ein breites und tolles Medienangebot gibt, muss sich schnell etwas daran ändern. Wir alle können helfen.

Made 1

„Wo und wie arbeiten?“, bleibt die meistdiskutierte Frage in der gesamten Arbeitswelt. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht irgendein Unternehmen eine verklausulierte Back-to-office-Entscheidung bekanntgibt oder so mancher Geschäftsführer auf LinkedIn steile Thesen ohne Begründungen oder Argumentation postet.

Meine Lieblingsversion aus den vergangenen Wochen lautet zusammengefasst: „Das Home Office wird bis auf Restbestände verschwinden. Das hat zwei Gründe: 1. Firmen, die auf Anwesenheit bestehen, werden innovativer und produktiver sein. 2. Pflicht zur Anwesenheit führt dazu, dass Faulenzer und Drückeberger kündigen. Ein Effekt, auf den auch Elon Musk setzt.“

Dazu habe ich Fragen:
1. Was sind das bitte für „Gründe“? Es sind Hypothesen. Mehr nicht.
2. „Faulenzer“ und „Drückeberger“? Im Ernst? Das ist der Duktus, mit dem über Mitarbeiter:innen gesprochen wird? Vielleicht liegt das Problem in diesem Unternehmen eher an anderer Stelle. Und was hält Menschen im Büro von Unproduktivität ab? Wahrscheinlich der Aufseher, der hinter den Tischreihen langgeht.

Aber mal ernsthaft: Das ist doch nicht, wie die natürlich berechtigte Diskussion geführt werden sollte. Eine Studie belegt inzwischen übrigens, dass eine Büropflicht sich absolut gegenteilig auswirkt. Und nur weil EIN Unternehmen für sich einen Weg gefunden hat, muss es doch noch lange nicht der Weg für ALLE Unternehmen sein. Die Diskussion wird also weitergehen.

Made 2

Abgesehen von den erwähnten meiner Meinung nach fragwürdigen Top-Down-Entscheidungen zeigt sich spätestens seit diesem Jahr in vielen Medienunternehmen, wie wertvoll und wichtig die Beteiligung von Mitarbeiter:innen ist: Viele setzen zunehmend auf Teams von Expert:innen für spezielle Projekte oder Themen. Ebenso bekomme ich häufiger mit, dass deutlich mehr Raum für Eigenverantwortung und Entscheidungen gegeben wird. So kann es doch auch gehen. Well done!

Made 3

Wie erwartet: Künstliche Intelligenz ist gefühlt überall im Einsatz. In Planungstools, beim E-Mail-Provider, Text-, Bild-, Video-, Präsentationserstellung, und, und, und… Und was erst in Kombination von den neuen Tools möglich ist und sein wird, wissen wir wahrscheinlich noch gar nicht. Zum ersten Mal habe ich dabei in der Medienbranche aber den positiven Eindruck gewonnen, dass ein neues, innovatives und großes Thema nicht von Anfang an abmoderiert und abgetan wird. Im Gegenteil: Viele interessieren sich für die neuen Möglichkeiten und versuchen, gute Lösungen für ihre Aufgaben und Abläufe zu finden. Es bleibt also spannend. To be continued.

Timeout

Wie nimmst du die Entwicklung bei diesen Themen wahr? Was hat sich in diesem Jahr für dich positiv oder negativ geändert? Was sind deine Higlights? Erzähl mir gerne davon.

Love for the game

Das Media Lab Bayern lädt am 11. Dezember von 18 bis 20 Uhr zu einem Community-Meetup zu zukunftsorientiertem Journalismus ein. Das Meetup findet virtuell statt. Weitere Infos und kostenlose Tickets gibt es hier.

Save the date für das b° future festival 2025: 2. bis 4. Oktober 2025.

Bisherige Ausgaben

🏋🏽‍♀️ Trainiert eure Basics!

Crunchtime-Moments

Ich habe in den vergangenen Wochen an einem virtuellen Barcamp zum Thema „Zukunft Bloggen“ teilnehmen dürfen und dort neben vielen konstruktiven Diskussionen rund um das Bloggen, Newsletter und einer möglichen Zukunft des Internets folgenden Vortrag gehört, den ich extrem spannend fand. Schaut mal rein, lasst euch nicht entmutigen und nochmal mehr: Vielen lieben Dank für eure Aufmerksamkeit.