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Projekte sinnvoll nachbesprechen – oder es sein lassen
Wenn die Ergebnisse im Nirvana versinken, hat niemand etwas davon.
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Hallo liebe Medienmacher:innen,
liebe New Work Enthusiast:innen,
liebe „Irgendwas mit Medien“-Interessierte,
liebe alle,
ich sage, wie es ist: Wenn ihr Projekte in euren (Medien-)unternehmen nachbesprecht, ist das super und kann euch ernsthaft weiterbringen. Ihr könnt dabei enorm viel für zukünftige und ähnliche Projekte lernen.
Wenn die Ergebnisse dann allerdings in irgendwelchen Ablagen versinken und nie wieder angeschaut werden, könnt ihr euch die Nachbesprechung und die Zeit, die ihr dafür investiert habt, direkt sparen. Dann hat niemand etwas davon.
In der vergangenen Crunchtime-Ausgabe ging es um gründliche Projektvorbereitung. Heute widmen wir uns der Nachbesprechung. Ich stelle euch einige einfache Varianten vor, mit denen ihr zügig und strukturiert eure Projekte rückblickend bewerten und Fehler besprechen könnt, um beim nächsten Mal besser aufgestellt zu sein.
Viele finden das nervig, ich bin der Ansicht, dass es zwingend dazugehört, um als Team besser zu werden und zugleich einen konstruktiven Umgang mit Fehlern zu kultivieren. Denn die passieren in jedem Spiel oder Projekt. Entscheidend ist, wie ihr damit umgeht.
Let’s go!
Liebe Grüße
Benni
What's the play today?
Projekte sinnvoll nachbesprechen
Letzte Woche hatte ich euch einige nützliche Fragen für eure Projektplanung an die Hand gegeben: Welche Projektziele haben wir? Wie messen wir Erfolg?Welche Kosten und Aufwände gibt es? Wer nimmt am Projekt teil? Was fehlt uns?Was haben wir schon? Welche Hindernisse gibt es? Wer macht was? Wie ist der Zeitrahmen? Wer ist für das Projekt verantwortlich und hält die Fäden zusammen?
Für die Nachbesprechung oder Retrospektive ist es am einfachsten, wenn ihr diese Fragen als Ausgangsbasis nehmt und sie um einige Folgefragen erweitert. Die Antworten auf die Folgefragen sind meist diejenigen, von denen ihr am meisten lernen könnt:
Welche Projektziele hatten wir?
Welche Ziele davon wurden erreicht? Wurden andere Ziele als geplant erreicht? Welche Ziele wurden nicht erreicht? Habt ihr Ideen, warum nicht?
Woran können wir den Erfolg messen?
Was ist anders oder besser als vor dem Projekt? Wo sehen wir die größten Veränderungen? Wo gibt es keine Veränderungen, obwohl wir viel investiert haben? An welchen Stellen sind wir von Erfolgen ausgegangen und sehen keine Verbesserung?
Welche Kosten und Aufwände gab es?
Sind die Kosten und Aufwände eingetreten wie geplant? Was war teurer oder aufwendiger als angenommen? Was war günstiger oder hat weniger Kapazitäten gebraucht? Wo gab es nicht eingeplante Kosten und Aufwände?
Wer hat am Projekt teilgenommen?
Haben sich alle ins Projekt eingebracht? Wenn nicht: woran hat es gelegen? Haben Expert:innen gefehlt, die beim nächsten Mal unbedingt eingebunden werden sollten? Wer war am Projekt beteiligt, konnte aber keinen Beitrag leisten? Wie lief die Kommunikation untereinander?
Was hat gefehlt?
Hat trotzdem alles geklappt? Was muss beim nächsten Mal vor Projektbeginn vorhanden oder geklärt sein? Worauf kann vielleicht beim nächsten Projekt verzichtet werden, weil es nicht dringend notwendig ist?
Was hatten wir im Vorfeld schon?
Was liegt grundlegend vor und kann beim nächsten Mal übernommen werden? Wo hat es sich besonders bezahlt gemacht, dass Dinge schon vorhanden oder geklärt waren? Welche Vorbereitungen mussten getroffen werden?
Welche Hindernisse gab es?
An welchen Stellen sind im Projekt Probleme aufgetreten? Waren die Hindernisse absehbar oder sind unerwartet aufgetreten? Wie seid ihr mit den Schwierigkeiten umgegangen? Welche Lösungen habt ihr gefunden, die auch in Zukunft helfen könnten?
Wer hat was gemacht?
Wie empfinden die Projektbeteiligten die Aufgabenverteilung? Hatten alle die richtigen Aufgaben? Wer hatte zu viel, wer zu wenig zu tun? Wie lief der Support untereinander? Wo müssen beim nächsten Mal Aufgaben anders verteilt werden?
Wie war der Zeitrahmen?
Wie stressig oder entspannt wurde das Projekt umgesetzt? War der Zeitrahmen realistisch? Wie viel Zeit sollte beim nächsten Mal angesetzt werden? Ist für ein solches Projekt mehr oder weniger Zeit nötig?
Benjamin Quiring/Midjourney
Wer war für das Projekt verantwortlich und hat die Fäden zusammengehalten?
Wie war die Kommunikation zwischen Projektleitung und -teilnehmenden? Wie hat die Projektleitung die Zusammenarbeit empfunden? An welchen Stellen hätte es besser laufen können und wie?
Ihr merkt wahrscheinlich, dass wie angesprochen vor allen Dingen die Folgefragen und die Antworten darauf bereits enorm auf folgende Projekte einzahlen können. Eine Idee könnte daher sein, eine wie auch immer geartete Nachbesprechungs-Datenbank zu basteln, in denen die Ergebnisse der Retrospektiven von Projekten (vielleicht nach Kategorien) abgelegt werden. Sollte dann ein neues, ähnliches Projekt anstehen, wäre der erste Schritt in den Nachbesprechungen zu schauen, worauf besonders geachtet werden sollte.
Wie üblich bieten Tools wie Miro und Mural bereits vorgefertigte Templates für weitere Retrospektivenansätze. Hier könnt ihr euch bei Miro durchklicken und hier bei Mural. Einfach Varianten zum Reinkommen sind Start/Stop/Continue oder 4L (Liked, Lacked, Learned, Longed for).
Auch hier gilt: Es gibt nicht die eine Vorlage, die für alle Teams funktioniert. Ihr seid alle unterschiedlich und habt verschiedene Bedürfnisse und Herangehensweisen. Wichtig ist einfach nur, dass ihr euren Weg findet. Und das Ausprobieren und Weiterentwickeln kann wirklich Spaß machen!
Viel Spaß beim Testen!
Timeout
Kurze Pause mit einer Frage an euch:
Welche Projekte habt ihr in letzter Zeit abgeschlossen und noch nicht nachbesprochen?
Love for the game
Am 14. März findet im Startplatz, Mediapark 5 in Köln, eine Infoveranstaltung zum Sheroes-Programm statt. Mehr dazu findet ihr hier.
Bisherige Ausgaben
👷🏻♀️ Preparations for the win
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Crunchtime-Moment
Bislang hab ich euch hier immer Momente gezeigt, in denen in der Crunchtime noch die entscheidenden Punkte gemacht wurden, um das Spiel zu gewinnen. Heute ist das anders: Diesmal werden einfache Punkte verhindert. Und wie!
Passiert ist das im Spiel von Minnesota gegen Indiana. 7,2 Sekunden vor dem Ende steht Anthony Edwards an der Freiwurflinie und setzt seinen letzten Freiwurf daneben. Macht erstmal nichts, denn Minnesota führt mit 113 zu 111. Doch Indiana bekommt den Rebound, überbrückt mit einem langen Pass das gesamte Feld und hat somit die Chance zum Ausgleich.
Doch es gibt jemanden, der da etwas dagegen hat: nämlich Anthony Edwards. Der sprintet zurück, springt ab – und blockt den Layup spektakulär im letzten Moment. Dabei stößt er sich den Kopf am Brett. Minnesota gewinnt das Spiel. Hier könnt ihr die Szene aus allen Perspektiven nachgucken. Wahnsinn!