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Warum DEINE mentale Gesundheit für die Arbeit wichtig ist
Infos, Events und Fortbildungen zu Mental Health (im Journalismus)
Verbleibende Lesezeit in Minuten
Hallo liebe Medienmacher:innen,
liebe New Work Enthusiast:innen,
liebe „Irgendwas mit Medien“-Interessierte,
liebe alle,
nachdem ich euch in der vergangenen Woche meine New-Work-Big-5 für 2024 vorgestellt habe, konzentriere ich mich heute vor allem auf Mental Health. Denn da passiert gerade viel und eure Antworten auf meine Umfrage zeigen, dass ihr dieses Thema in diesem Jahr ebenfalls besonders wichtig findet: Mental Health steht bei euch gemeinsam mit der Steigerung der Attraktivität von Medien und Journalismus auf Platz 1 vor dem Mindset für lebenslanges Lernen, der Frage nach dem Arbeitsort und der Beteiligung von Mitarbeiter:innen.
In Zusammenhang mit der Attraktivität von Jobs im Journalismus hat mir Anna geschrieben und angeregt, dass es helfen könnte, wenn der Purpose von Journalismus schon früh in der Ausbildung von Journalist:innen herausgestellt würde und dass die Ausgangslage dafür gar nicht schlecht sei.
Vielen Dank für die tolle Anregung! Sehe ich auch so und werde mich deshalb in den kommenden Wochen in einer Crunchtime-Ausgabe genau diesem Thema widmen (bin schließlich auch großer Fan von Simon Sinek). Einen kleinen Impuls dazu findet ihr heute bereits unter „Love for the game“.
Mental Health: Infos, Fortbildungen und Events
Heute also Mental Health: Was ist das eigentlich? Warum ist das Thema auch für Unternehmen wichtig? Wo könnt ihr euch darüber informieren? Welche Weiterbildungen und Veranstaltungen gibt es in nächster Zeit?
Fragen über Fragen.
Die Antworten darauf kommen ab jetzt, let’s go!
Liebe Grüße
Benni
Table of Contents
Mental Health – warum ist das wichtig?
Um selbst besser zu verstehen, was mit Mental Health gemeint ist und warum das Thema (auch für Unternehmen) wichtig ist, habe ich Fee Kalter, Expertin für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz, um ihre Expertise und Support gebeten. Sie hat mir für euch folgende zentrale Fragen beantwortet:
Was ist Mental Health?
Mental Health, also mentale Gesundheit, bezeichnet das emotionale, psychologische und soziale Wohlbefinden eines Menschen. Damit einhergeht die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, effektiv zu arbeiten, zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen, Entscheidungen zu treffen und das eigene Potenzial zu entfalten.
Eine gute mentale Gesundheit bedeutet also nicht nur keine psychischen Störungen zu haben, sondern zeichnet sich durch eine positive Lebensqualität, Resilienz gegenüber Herausforderungen und die Möglichkeit, das Leben sinnvoll zu gestalten aus.
Mental Health ist ein dynamischer Zustand, der durch verschiedene Einflüsse geprägt wird, einschließlich genetischer Veranlagung, Lebenserfahrungen, Umweltfaktoren und individueller Bewältigungsstrategien.
Warum ist Mental Health für Unternehmen wichtig?
Wenn ich als Einzelperson meine mentale Gesundheit vernachlässige, was bedeutet, dass ich Warnsignale von Stress, Überforderung oder Überlastung nicht beachte, dann kann das langfristig ein Risikofaktor für jede Form von psychischer oder physischer Erkrankung werden. Die Gründe der Vernachlässigung sind mannigfaltig, einer davon kann sein, dass auf der Arbeit kein Raum dafür geschaffen wird.
Damit Unternehmen leistungsstark und produktiv sind und wachsen können, brauchen Sie gesunde Mitarbeiter:innen. Dabei wird allerdings häufig vergessen, dass Gesundheit eben auch eine psychische Ebene hat. Eine Firma kann aber nur so gut sein, wie sie mit ihren Mitarbeitenden umgeht. Jedes Unternehmen besteht aus den Menschen, die dort arbeiten.
Midjourney/Benjamin Quiring
Deshalb ist mentale Gesundheit eine strukturelle und organisationale Aufgabe und nicht alleine eine individuelle. Studien zeigen, dass die Nutzung von Gesundheitsangeboten vor allem bei mentaler Gesundheit dazu führt, dass Mitarbeiter:innen sich gesünder fühlen, ihr Wohlbefinden gesteigert wird und sie schneller persönliche Warnsignale erkennen.
Infolgedessen gibt es weniger und kürzere Krankheitsphasen und eine geringere Fluktuation. Außerdem sind Mitarbeiter:innen mit guter mentaler Gesundheit grundsätzlich leistungsfähiger und stellen auch in stressigen Phasen kurzzeitig bereitwilliger mehr Ressourcen für die Arbeit zur Verfügung.
Was können Unternehmen tun, um Mental Health in den Fokus zu rücken?
In erster Linie müssen Unternehmen lernen, was ihre Mitarbeitenden brauchen, um gesund und leistungsfähig zu sein und zu bleiben. Dazu müssen die Firmen ein ernsthaftes Interesse für das Thema zeigen und ihren Mitarbeiter:innen besser zuhören. Für all das braucht es eine hohe psychologische Sicherheit.
Diese kann beispielsweise durch die Einführung von regelmäßigen Mood-Check-Ins bei Meetings verbessert werden (Wie geht es dir heute auf einer Skala von 1 bis 10?). Feedbackgespräche, die auf allen (hierarchischen) Ebenen stattfinden können und die persönliche Reflexion eigener Vorurteile und Stigmata sind ebenfalls hilfreiche Ansatzpunkte.
Wenn Führungskräfte zudem selbst über ihren eigenen Struggle sprechen, schafft das Offenheit für eine neue Art der Kommunikation. Aber: Die Mitarbeiter:innen müssen spüren, dass es sich dabei nicht um ein erzwungenes Projekt handelt, das einmal im Jahr kurz Aufmerksamkeit bekommt, sondern dass es ein grundlegendes, unternehmerisches Anliegen ist, von dem letztendlich alle profitieren.
Wie können externe Partner:innen helfen?
Entstigmatisierung hilft: Ein guter Start können eine Reihe von Impulsvorträgen, eine Analyse des Ist-Zustandes im Unternehmen, eine offene Frage-Antwort-Runde oder ein Mental-Health-Tag mit verschiedenen Angeboten zum Reinschnuppern sein. Als sinnvolle Maßnahmen haben sich auch Programme für Führungskräfte erwiesen, um erstmal überhaupt eine (mental) gesunde Führung zu integrieren, sowie Angebote von Einzelgesprächen in Form von Coaching oder Krisenintervention.
Aber: Vor allem die Führungskräfte und die Geschäftsführung müssen da mitziehen. Wenn beide signalisieren, dass es ihnen ein wichtiges Anliegen ist, sie selbst an diesen Veranstaltungen teilnehmen und in Meetings immer wieder wertschätzend auf entsprechende Angebote hinweisen, ist das ein guter erster Schritt.
Viele Unternehmen scheuen sich aber noch davor, mit Maßnahmen zu beginnen, weil sie entweder keinen direkten Nutzen erkennen können und die langfristigen Vorteile unterschätzt werden oder aber weil vergangene Maßnahmen keinen Erfolg hatten. Das liegt meist daran, dass oft nur kurzfristig gedacht wurde. Mental Health ist aber kein Thema, das nebenbei abgearbeitet werden kann: Es braucht Zeit.
Fee Kalter | Fee Kalter (30) ist Psychologin M.Sc., systemische und klärungsorientierte Beraterin, außerdem Expertin für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz und CEO von NAP! mental health consulting. |
Timeout
Kurze Auszeit! Ihr seid dran:
Wird Mental Health in euren Unternehmen bereits als wichtig empfunden und wenn ja, wodurch merkt ihr das?
Welche Formate und Angebote gibt es oder haben euch geholfen?
Love for the game
Das bonn institute veranstaltet am 31. Januar den Tagesworkshop „Mental Health im Journalismus”. Die Plätze sind begrenzt, aber vielleicht bekommt ihr ja noch einen. Weitere Infos zum Workshop und zur Anmeldung gibt es hier.
Eine große Sammlung mit weiterführenden Links zu Journalismus und Trauma habe ich beim Netzwerk Recherche entdeckt. Das Netzwerk bietet zudem eine Helpline bei Stress, Angst und anderen psychosozialen Problemen für Medienschaffende an.
Die Journalistin Larena Klöckner hat vor einiger Zeit das Mediennetzwerk Mentale Gesundheit gegründet, das Journalist:innen einen Raum bieten möchte, um sich über berufsspezifische mentale Belastungen auszutauschen. Zuvor hatte sie beeindruckend und sehr bewegend bei Übermedien ihr Leben und Arbeiten als Journalistin mit Depressionen geschildert. Ich bewundere sehr, wie sie sich für mentale Gesundheit und die Enttabuisierung des Themas in unserer Branche einsetzt. Vielen Dank!
Wie oben angekündigt: Simon Sinek, der sich viel mit dem Purpose auseinandergesetzt hat, versendet jeden Morgen seinen Atomic-Newsletter „Notes to inspire“ mit einem Satz oder Zitat zu New Work. Anmelden könnt ihr euch einfach ganz unten auf seiner Homepage. I love it!
Crunchtime-Moments
Heute keine spezielle Szene, sondern ein – zugegeben sehr langer – aber auch sehr motivierender Zusammenschnitt vieler Crunchtime-Moments. Schon wenige Minuten reichen aus, um zu sehen: Es ist deutlich öfter knapper als gedacht. Nicht nur im Basketball 😉
Overtime
Weitere Fortbildungen zu Mental Health findet ihr unter anderem bei NAP! mental health consulting (darunter Impulsvorträge, Kurse und Workshops zu Mental Health awareness und Führungskräfte-Entwicklung) oder auch beim Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Das bietet den MHFA-Kurs an. MHFA steht für Mental Health First Aid.
Ich selbst habe vor einigen Jahren am Kurs teilgenommen und konnte sehr viel daraus mitnehmen. Ihr könnt es euch wie einen Ersthilfekurs für Mentale Gesundheit vorstellen, in dem ihr lernt, was erste Anzeichen für Schwierigkeiten sind, bei welchen Warnzeichen ihr wie Unterstützung anbieten könnt oder wo es weiterführende Hilfe für betroffene Menschen gibt.
Vieles daraus konnte ich bereits in meinem Job und im privaten Umfeld anwenden. Absolute Empfehlung!
Wenn ihr außerdem noch Angebote, Events oder interessante Aspekte zu Mental Health (im Journalismus) kennt, meldet euch gerne, dann reiche ich das in den kommenden Newslettern nach.