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Wie werden Medienberufe wieder attraktiv?
Skills und Reformen, die für die Zukunft wichtig werden.
Verbleibende Lesezeit in Minuten
Hallo liebe Medienmacher:innen,
liebe New Work Enthusiast:innen,
liebe „Irgendwas mit Medien“-Interessierte,
liebe alle,
in der dritten Crunchtime-Ausgabe hatte ich euch meine New Work Big 5 für Medienunternehmen in diesem Jahr geschildert und gefragt, welche Themen und Baustellen aus eurer Sicht besonders wichtig werden.
Neben Mentaler Gesundheit, der wir uns bereits ausführlicher gewidmet haben und die bestimmt noch öfter Thema sein wird, stand bei euch die Steigerung der Attraktivität von Berufen in den Medien und im Journalismus ganz oben auf der Liste.
Was muss sich ändern, damit (vor allem junge) Menschen wieder Bock darauf haben, in und mit den Medien zu arbeiten? Welche Ansätze und Ideen gibt es bereits dazu? Was fehlt? Bei welchen Themen hakt es am meisten?
Darum geht es in der heutigen Crunchtime-Ausgabe. Let’s go!
Liebe Grüße
Benni
What's the play today?
Wichtige Skills und Reformen
Ich habe mir in den vergangenen Tagen das Whitepaper Journalistische Ausbildung für die GenTikTok von #UseTheNews genauer angeschaut, das ihr bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) kostenlos herunterladen könnt.
Darin geben zwanzig Medienexpert:innen aus Ausbildung, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft ihre Einschätzungen darüber ab, welche Fähigkeiten Journalist:innen in der Ausbildung zukünftig erwerben müssen, um ihrer veränderten Rolle gerecht zu werden.
In dem 32-seitigen Whitepaper finden sich aus meiner Sicht zwei sehr spannende Listen, die erste Ideen und Ansätze enthalten, was sich in der Ausbildung ändern muss.
#UseTheNews/HAW Hamburg
So gehören den Expert:innen zufolge diese Fähigkeiten auf den Stundenplan:
Start und Moderation von gesellschaftlichen Diskursen
Diskussion und Dialog mit dem eigenen Publikum, Umgang mit kritischem Feedback
relevante Themen aus der Informationsflut herausarbeiten, Orientierung bieten, Komplexität reduzieren
soziale Netzwerke als Plattform verstehen, auf denen Journalismus unmittelbar stattfindet
unternehmerische Skills, darunter Vermarktung, Team- und Projektmanagement bis hin zu Personal Branding
für den Wert von Journalismus sensibilisieren und Nachrichtenkompetenz fördern
Grundprinzipien erfolgreicher Innovations- und Formatentwicklung verstehen und anwenden
in diversen Teams arbeiten
eigene Arbeitsweisen und Fehler offenlegen
Techniken des konstruktiven Journalismus verstehen
Daraus ergebe sich unmittelbar was Medienhäuser und Redaktionen tun sollten, um sich für einen erfolgreichen Journalismus der Zukunft aufzustellen:
Diversität bei der Besetzung der Redaktionen ernst nehmen
mehr inhaltliche Diversität schaffen
mehr Präsenz an Schulen zeigen, um junge Talente frühzeitig zu fördern und zu gewinnen
Volontariate und Praktika einfacher zugänglich machen und besser entlohnen
das Volontariat wieder verstärkt als Ausbildungsberuf wahrnehmen, um verschiedene Bevölkerungsschichten anzusprechen
Menschen mit diversem Background an Entscheidungen beteiligen
das aktuelle Ausbildungskonzept hinterfragen
Bereitschaft der Medienhäuser, ihre Kontrolle teilweise abzugeben
Reicht das?
So weit, so richtig: Das sind alles gute Ideen. Aber reichen sie aus, um junge Menschen wieder mehr für unsere Jobs zu begeistern?
Was ist mit persönlicher Entwicklung, Flexibilität und Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben? Wo wird Gestaltungsspielraum und (Eigen-)Verantwortung deutlich und vor allem auch, dass es Spaß macht, in interdisziplinären Teams neue digitale Produkte zu entwickeln?
Ich denke, neben den im Whitepaper angesprochenen Punkten, sind es Fragen dieser Art, auf die Medienunternehmen und Redaktionen in Zukunft zunehmend Antworten finden und breiter kommunizieren müssen.
In vielen Gesprächen auf der MEDIENKARRIERE NRW, einer von der Landesanstalt für Medien NRW veranstalteten eintägigen Messe für Nachwuchstalente, zeigten sich viele Medienberuf-Interessierte häufig überrascht: „Ich wusste gar nicht wie viele verschiedene Jobs es mittlerweile gibt” oder „Ich dachte, dass sei in Medienunternehmen gar nicht möglich”, waren Sätze, die ich oft gleich zu Beginn gehört habe.
Das muss sich ändern: Wir müssen jungen Menschen wieder zeigen, wie spannend, vielseitig und modern unsere Jobs sind, warum Journalismus wichtig ist und wie viel Spaß es machen kann, in den Medien zu arbeiten.
Das wird dauern und anstrengend sein, aber so ist das nunmal in der Crunchtime. Let’s go!
Timeout
Was denkt ihr dazu? Was muss sich eurer Meinung nach ändern, damit Medienberufe und Journalismus wieder attraktiver werden? Schreibt mir eure Gedanken und Ideen gerne per Mail.
UND: Gemeinsam mit euch möchte ich möglichst viele Gründe sammeln, warum es toll ist, in und mit Medien zu arbeiten. Macht mit und vervollständigt einfach folgenden Satz in einer kurzen Mail an mich:
Ich bin gerne _________, weil _______________________.
Bonus-Freiwurf
Ich freue mich wirklich sehr, wenn ihr euch beteiligt, mir Ideen schickt oder Crunchtime an Kolleg:innen, Freund:innen und alle, denen der Newsletter gefallen könnte, weiterleitet, damit sie sich auch anmelden können, und zwar hier:
Love for the game
Ich bin vor einigen Tagen auf den Newsletter Brave New Work von Hi! Employer Strategies aus Hamburg aufmerksam geworden und finde den sehr frisch. Darin gibt es viele tolle Themen rund um New Work und Arbeitnehmer:innen-Gewinnung.
Wenn ihr euch mehr über #UseTheNews informieren oder auf dem Laufenden bleiben wollt, findet ihr hier den Newsletter der Initiative. Wenn ihr Freund:innen und Bekannte habt, die Lehrer:innen sind, findet ihr hier interessante Lehrmaterialien zu Medien und ihrer Nutzung.
Crunchtime-Moments
Vergangene Woche wurde am 8.2.24 bei den Los Angeles Lakers eine Statue von Kobe Bryant, meinem größten Basketball-Idol, enthüllt. Das Datum ist nicht zufällig: Kobe hat während seiner Karriere die Trikotnummern 8 und 24 getragen, seine Tochter Gianna, die mit ihm bei einem Hubschrauberabsturz im Januar 2020 ums Leben kam, trug die 2 auf ihrem Trikot.
Kobe Bryant hat als aktiver Spieler insgesamt acht Spiele mit seinem letzten Wurf entschieden und teilt sich damit gemeinsam mit Joe Johnson den zweiten Platz. Nur einem Spieler gelang es ein Mal mehr, einen Buzzer-Beater zu versenken. Have a guess 😉.
Hier findet ihr alle Kobe-Buzzer-Beater im Zusammenschnitt.